Die Totengedenktage im November sind in unserer Tradition tief verankert.
Einer dieser Tage hat in Dorsten seit ein paar Jahren eine zusätzliche, besondere Bedeutung für alle, die um ein Kind trauern: Jeweils am Volkstrauertag um 15.00 Uhr wird in der Martin-Luther-Kirche in Holsterhausen ein ökumenischer Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder gehalten.
Die Initiative kam aus dem Gesprächskreis Abschied – Trauer – Hoffnung. Zusammen mit den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden und der Krankenhausseelsorge des St. Elisabeth-Krankenhauses wurde 2003 zum ersten Mal ein Gedenkgottesdienst gefeiert.
Eingeladen sind alle, die um ein Kind trauern: Eltern, Geschwister, Großeltern, Verwandte ebenso wie Freunde und Bekannte, die dem Kind oder der Familie nahestehen.
Alle Kinder gehören dazu, sei es dass sie winzig klein waren, vielleicht schon während der Schwangerschaft gestorben sind oder schon älter oder längst erwachsen waren.
Selbst wenn jemand schon eine eigene Familie hatte: für Eltern ist der Tod eines Kindes eine Tragödie, die sich niemand, der es nicht erlebt hat, vorstellen mag oder kann.
Auch wenn der Tod schon lange zurückliegt: Ein Kind, das gestorben ist, bleibt für immer ein Teil der Familie. Die meisten Betroffenen erleben, dass die Trauer sich zwar im Laufe der Jahre verändert, aber nie ganz vorbei ist. In unserer schnelllebigen Alltagswelt, die dafür kein Verständnis hat, setzt der Gottesdienst ein wichtiges Signal. „Es ist das einzige Mal im Jahr, dass der Name unseres Kindes noch öffentlich genannt wird. Schon das allein tut gut.“ So äußern sich Eltern, deren Kinder vor etlichen Jahren gestorben sind, nach dem Gottesdienst.
Außerdem heißt Erinnerung an das verstorbene Kind ja auch, sich die vielen schönen Erlebnisse vor Augen zu halten und dankbar an den Sohn oder die Tochter zu denken: „Wie gut, dass du da warst“.
Trotz der Schmerzen nach dem Verlust des Kindes bleibt immer die Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit.
Auch unser Elternkreis kommt zum Gottesdienst: „Es tut uns gut. Wir möchten allen, besonders den älteren Müttern und Vätern Mut machen zu kommen. Denn unsere Kinder bleiben unsere Kinder, auch wenn sie längst erwachsen waren, auch wenn ihr Tod noch so lange zurückliegt.“
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